Krise = Chance für ein neues Bewusst-Sein!


Die Krise und uns selbst besser verstehen

Wir alle sind momentan, durch die „Corona-Krise“ in eine äußere Situation versetzt worden, die uns einschränkt und stark betrifft, die wir persönlich aber nicht ändern können: 
Wir haben die Kontaktsperre, dürfen weder Freunde noch die weitere Familie sehen. 
Für viele hat sich die Arbeitssituation schlagartig geändert. Es gibt nun Kurzarbeit, Arbeitsverbot oder sogar Kündigungen und Existenzängste. 

Auch die Kinder sind jetzt durchgehend zu Hause. Daheim wird es enger; gefühlt und real.

In diese Situation sind wir gekommen ohne unser direktes Zutun.
Sie gefällt uns nicht, wir würden die Lage gerne ändern, aber wir können es nicht. 

Es liegt nicht in unserer Macht und wir fühlen uns all dem ausgesetzt und ausgeliefert.
Wir wissen nicht, wie lange diese Situation noch anhalten wird und unser vertrauter Alltag ist plötzlich weg und auf den Kopf gestellt.
Wir erleben Unsicherheit und spüren dadurch eine starke Verunsicherung, da wir diesen Zustand nicht kontrollieren oder ändern können.

Was passiert nun in uns? Warum bringt uns diese äußere Krise in die innere Krise?

Wir haben ein körpereigenes Sicherheitssystem – das autonome Nervensystem. 

Dieses checkt rund um die Uhr – unserem Bewusstsein nicht zugänglich – ob wir in Sicherheit sind oder Gefahr besteht.
Dafür werden z.B.: Stimmlage und Mimik des Gegenübers ununterbrochen beobachtet oder die Atmosphäre der Umgebung erspürt.
Schon die Abwesenheit von Sicherheit bedeutet für unser System: Gefahr.

In unserer momentan Lage erleben wir viel Ungewissheit und befinden uns in einer Situation, die wir nicht kontrollieren können, so dass unser Sicherheitssystem die Angstdynamik anspringen lässt.
Das körpereigene Alarmsystem fährt hoch und suggeriert Gefahr – auch wenn effektiv keine da ist, fühlt es sich doch bedrohlich an.
Wenn die Angstwelle kommt und dann handeln (Flucht oder Kampf) nicht möglich ist, stellt der Körper um auf Stillstand, Lähmung, Verkrampfung, Totstellen.
All dies ist eine unwillkürliche Reaktion unseres Körpers auf die momentane Situation.

Wir können diese körperliche Reaktion nicht steuern, aber bewusst wahrnehmen und beobachten – mit einem liebevollen Blick:
„Oh, wie interessant, da springt mein körpereigenes Alarmsystem an, um mich zu schützen. Aha, ich habe starkes Herzklopfen, evtl. Schweißausbrüche oder auch abfallenden Blutdruck, schwachen Puls usw.
Mein Gehirn funktioniert einwandfrei – das ist toll!“

Die eigene Angst können wir so mit ein wenig Abstand betrachten und sie als Chance nutzen.
Wenn wir Angst haben, malen wir uns die spannendsten Geschichten aus, was alles passieren könnte. Wir haben da starke Fantasie-Kräfte. Diese können wir mit Bewusstheit in eine andere Richtung lenken. Was könnte denn alles Positives geschehen?
Es ist immer eine Frage der Perspektive: Ist das Glas halbvoll oder halbleer?

Worauf richte ich meine Aufmerksamkeit? Auf das Drama und die möglichen Katastrophen, die ich mir ausmale? Oder auf das, was auch schön ist?

Mein Lieblingsbild ist hier die Waage.
Ja, in der einen Waagschale liegt das Schwere, das uns belastet und hypnotisiert.
Aber es gibt auch eine zweite Waagschale, die wir seltener beachten, die aber unsere Aufmerksamkeit braucht, um die Waage (also uns) wieder ins Gleichgewicht zu bekommen.
Es ist immer beides da – darauf können wir unser Bewusstsein lenken.
Wir können üben, den Blick der anderen Waagschale zuzuwenden und jeden Tag ein wenig mehr Schönes, Lichtes und Freudiges darauf legen.

Wir können also die äußere Situation nicht ändern, aber wir können uns unsere innere Haltung bewusst machen und dann anpassen.
Wir müssen uns daher nicht unserem Alarmsystem und unserer Angst ausgeliefert fühlen, sondern können sie zum Anlass nehmen, genauer hinzuschauen und an ihnen aufzuwachen:
Welche Ängste und inneren Stimmen zeigen sich besonders laut? 

Was kann ich aktiv tun, um meine innere Situation zu stabilisieren? 

Wie kann ich innere Sicherheit und inneren Halt herstellen?

Es liegt also in unserer Hand, wie wir mit dieser Situation umgehen und wie wir uns diese Zeit nun gestalten. 
Ich möchte Dir hier ein paar Tipps geben, wie Du Deine Krisen-Tage zu Chance-Tagen wandeln kannst. Die Chance für ein neues Bewusst-Sein!

– Gib Deinem Tag Struktur! Setze einen klaren Start und ein sicheres Ende.
Schaffe Dir eine Morgen- und auch eine Abendroutine.
Mach Dir Pläne für den Tag. Was schöpfst du dir heute?
Was machst du aus dem Tag? Mache dir einen Zeitplan.

– Schau am Abend zurück auf den Tag und frage Dich: „Was ist mir heut gut gelungen? Was hat mir und vielleicht auch anderen Freude gemacht? Wofür bin ich dankbar?“
Führe ein kleines Dankbarkeits- oder Freude-Tagebuch un diese Dir jeden Abend auch die Aufzeichnungen der Vortage mit durch.

– Geh langsam spazieren und nimm bewusst die kleinen Wunder und Schönheiten des Frühlings wahr: Die Knospen, die nun die kleingefalteten Blätter freigeben. Die zartgrünen Blätter, die sich in die Freiheit entfalten, die aneinander hängenden Feuerwanzen und vieles mehr.  Wer aktiv ins Staunen kommt, ist ganz und gar im Jetzt präsent.

– Schreib deine Gedanken und Gefühle auf. Vielleicht in Versform als Gedicht oder als kleine Kurzgeschichte? Oder gar als langen Roman?

– Schnapp Dir ein Kochbuch und probiere Rezepte aus!
Hier kannst Du schöpferisch tätig sein und kreativ etwas gestalten und herstellen.
Verabrede Dich mit einer Freundin, am gleichen Tag das gleiche Gericht zu kochen und tauscht Euch aus über Rezeptvarianten. Vielleicht könnt ihr auch per Live-Chat zusammen essen?

  Mach Musik. Übe neue Stücke oder lerne ein Instrument!
Probiere per Live-Chat mit einem Freund gemeinsam Duos zu spielen.
Höre Musikaufnahmen und spiel dazu Deine Stimme.

– Mach einen Sprachkurs!

– Komm in Bewegung! Geh spazieren, mach einen Online-Sportkurs oder Gymnastik mit Freunden über einen Live-Chat

– Nutz die Zeit für Meditation – also für inneres Zwiegespräch oder einfach Körperwahrnehmung.

Sollte Dir dies alles momentan nicht möglich vorkommen:

Such Dir Hilfe! 

Vereinbare einen Termin – vor Ort oder als Video-Sprechstunde. Ich begleite Dich gern auf deiner Transformation von den Krisen-Tagen zu den Chance-Tagen!
Haben Dir diese Informationen und Tipps geholfen?
Schreib mir Deine Ideen, mit denen Du Dir Deine Krisen-Tage zu Chance-Tagen machst.

Dies ist der Anfang meiner Blog-Serie „Krise = Chance für ein neues Bewusst-Sein!“
In den kommenden Tagen werde ich zu den einzelnen Punkten noch einen ausführlichen Beitrag schreiben.

Schau wieder rein und lerne Dich selbst besser kennen.

Herzliche Grüße,

Christine Douvier 

Heilpraktikerin für Psychotherapie
Praxis für
Natur- und Traumatherapie
0172-1659329
christine@douvier.de
Biesalskistraße 28, 14169 Berlin
www.waldfuehlungen.de

Wald statt Ritalin

Wie hängt der Mangel an Naturerfahrung mit unseren psychischen Leiden zusammen?

Haben Sie noch Laubhütten gebaut, auf einem Apfelbaum gesessen und den Bienen zugeschaut, wie sie unermüdlich in die Blüten schlüpfen? Haben Sie einfach nur auf einer Wiese gesessen und Grashüpfer oder Frösche beobachtet? Erinnern Sie sich an das kindliche Gefühl, einfach nur da zu sein mit den Pflanzen und Tieren um sich herum, die Sonne oder auch den Regen auf dem Gesicht zu spüren? Schmetterlinge und Regenwürmer bestaunen, rennen, toben, schwitzen, innehalten, beobachten, staunen und mit Freude erzählen, was Sie draußen alles erlebt haben? 

Jedoch verschwindet die Natur als Lebensraum aus dem Alltag der Kinder. 

Welcher Grundschüler hat schon mal einen Igel oder Fuchs oder gar eine Fledermaus oder ein Käuzchen lebendig gesehen und gehört? Mit diesem Verlust verkümmern die inneren Erlebensräume der seelischen Wildnis und auch die Gesundheit. 

„Ja“, könnten Sie jetzt sagen, „wo geht denn sowas heute noch?“

Es stimmt, dass im städtischen Raum in den vergangenen Jahrzehnten viel Brachland und Wiesen verschwunden sind und sich darauf nun Einkaufszentren oder Wohnkomplexe als Lebensraum geöffnet haben.

Wir haben in Deutschland 50% weniger Singvögel als noch in den 80er Jahren (laut BUND), unter anderem weil es immer weniger Insekten gibt, was wiederum mit unserer Art, Landwirtschaft zu betreiben zu tun hat.

So wie die wilde Natur im städtischen Raum zurückgedrängt und bebaut wird, so zieht sich auch der Spielraum der Kinder zurück. 

Statt draußen mit roten Backen unter freiem Himmel den Duft modriger Erde riechend und den Wind in den Haaren spürend ihrer Fantasie freien Lauf lassen zu können, versinken Kinder immer früher in die virtuellen Abenteuer ihrer Helden aus Computerspielen.

Die meisten Kinder spielen, ob im Kindergarten oder Zuhause, oft nur in geschlossenen Räumen.

Das gekaufte Spielzeug fördert zwar die Motorik, aber das Bedürfnis nach Wildheit und Lebendigkeit wird meist nicht wertgeschätzt und gefördert.

Mit der Naturentfremdung im Kindesalter korrespondiert die steigende Zahl der psychischen Leiden bei Kindern und Jugendlichen.

Laut der Deutschen Depressionshilfe leiden bereits ca. 1 % der Kinder im Vorschulalter und ca. 2 % im Grundschulalter sowie ca. 10 % aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression.

Die bundesweite Auswertung von Krankenkassendaten der Jahre 2009–2014 zur Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ergab einen Anstieg der ADHS-Diagnosen bei 0- bis 17-Jährigen auf 6,1 % (mit einem Maximum von 13,9 % bei 9-jährigen Jungen)

Auch stieg der bundesweite Verbrauch von Methylphenidat (z.B. Ritalin) eklatant an: 

1993 lag er noch bei 34 kg/Jahr, 2013 bei 1803 kg/Jahr (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)). 

Zusammen mit Essstörungen, Ängsten und Zwängen leiden in Deutschland ca. 50% der Kinder und Jugendlichen an psychosomatischen Störungen (Joachim Bauer, Psychiater)

Richard Louv,  Autor des Buches „Last Child in the Woods“ meint, ADS müsste eigentlich NDS heißen; also nicht Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom sondern Natur-Defizit-Störung.

Können wir die zunehmende Naturentfremdung der Kinder und Jugendlichen mit der Zunahme der psychischen Störungen in Zusammenhang bringen? 

Ich denke: ja!

Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass intensive Naturerfahrungen nachweislich psychische und auch körperliche Störungen therapieren können.

So senkt allein die Betrachtung von Bäumen sichtbar den Blutdruck, wie der japanische Arzt Prof. Dr. Qing Li durch das von ihm praktizierte Waldbaden entdeckte.

Es ist inzwischen also offensichtlich, dass Kinder für ihre „artgerechte“ Entwicklung dringend Sonne, atmende Wesen, Bäche, Bäume und Bewegung brauchen. 

So könnte der Bedarf von Psychopharmaka bei Kindern deutlich gesenkt werden.

Sie brauchen Kontakt mit der Schöpfung und das Gefühl, ein Teil davon zu sein; dazuzugehören, geborgen, genährt, getragen und gehalten zu sein. 

Das Spüren des Lebenskreislaufes, des Sterbens und Neu-Erblühens, und das Begreifen unserer natürlichen Wurzeln sind essentielle Bausteine für unsere menschliche Entwicklung, die uns Menschen Halt und Sinn geben. Unsere Vorfahren waren Jäger und Sammler; sie kannten die Phänomene und Rhythmen der Natur und haben ihr Leben darauf abgestimmt, waren tief mit ihnen verbunden.

Auch wir können uns wieder anbinden an die Rhythmen des Lebens, indem wir uns beobachtend, wahrnehmend und achtsam der Natur und seinen Geschöpfen widmen.

Lasst die Kinder wieder in den Wald! Baut mit ihnen Hütten, entdeckt die Wunder der Natur!

Für vertiefende Infos und Selbsterfahrungen in der Natur biete ich meinen 

Workshop „Wald statt Ritalin“ am 9. Mai 2020 in Berlin an.

Sie sind sich selber unsicher und fühlen sich fremd im Wald?
Um Ihre Naturkompetenz zu nähren, kommen Sie zu meinem 

Workshop „Naturwissen für Alle“ am 26. April 2020 im Berliner Grunewald!

Sie werden die Hauptbaumarten unseres Stadtwaldes kennenlernen und erfahren, welche Tiere hier leben.

Ich begleite Sie auch gern allein bei Sinnes- und Wahrnehmungsübungen im Naturkontakt.

Sie haben ein Kind mit der Diagnose ADS oder ADHS?

Gern arbeite ich therapeutisch mit Ihrem Kind im Naturkontakt und begleite es beim Nachreifen seiner Sinne und Ausleben seines natürlichen Spieltriebes.

Rufen Sie mich einfach an! 0172-1659329

Ihre Christine Douvier